Die Ausstattung des eigenen Firmen-Fuhrparks mit GPS-Trackern startet oft mit einer einfachen Suchanfrage auf Google. Doch warum sorgen die angezeigten vermeintlich „einfachen“ und günstigen Telematik-Lösungen am Ende eher für Mehraufwand, Zusatzkosten und Ärger? Ein Vergleich.
Generell können die verfügbaren Tracker auf dem Markt grob in zwei Kategorien unterteilt werden: Billige Tracker für den Consumer-Bereich für bis zu 100 Euro und Business-Tracker im Preisrahmen von 100 bis 500 Euro. Auch wenn beide auf den ersten Blick gleiche Funktionalitäten versprechen, sind deutliche Qualitäts- und Leistungsunterschiede festzustellen, die höhere Preis rechtfertigen.
GPS ist nicht gleich GPS
GPS-Positionsdaten werden aus der Triangulation, also der Antwortzeit des GPS-Trackers zu mehreren GPS-Satelliten, berechnet. Je mehr Satellitensignale empfangen werden, desto zuverlässiger und genauer wird die Position bestimmt:
Damit GPS-Daten im Business-Kontext sinnvoll verarbeitet werden können, muss die Satellitenverbindung dabei äußerst zuverlässig sein. Schon in dieser elementaren Voraussetzung unterscheiden sich Business-Tracker von Consumer-Geräten.
Letztere benötigen aufgrund minderwertigerer Hardware eine viel längere Anlaufzeit, um eine Verbindung herzustellen. Oft werden jene Tracker auch erst aktiv, wenn eine Positionsänderung stattfindet, und schalten sich automatsch ab, wenn sich das Fahrzeug nicht mehr bewegt. Business-Tracker hingegen zeichnen permanent und sofort nach vor definierten Ereignissen (z.B. Motorstart) Positions- und Zeitdaten auf. Diese Daten sind essentiell für den produktiven Einsatz, beispielsweise zur späteren Berechnung von Warte- und Lenkzeiten sowie Leistungsabrechnungen.
Zudem ist durch eine verbesserte Sende- und Empfangsleistung klareres, eindeutigeres Routen-Tracking möglich – während es für Consumer-Tracker mehr als üblich ist, „ungefähre“ Positionen anzuzeigen, die nicht selten von der eigentlich gefahrenen Strecke deutlich abweichen und regelmäßige Aussetzer bei der Aufzeichnung haben.
Vorherige Teststrecke und professioneller Einbau
Doch auch ein anderer Aspekt spricht deutlich für hochwertigere und leistungsstärkere Tracker. Denn während die günstiger angebotenen Geräte oft auf direktem Wege und ungeprüft zum Kunden weitergeleitet werden, unterziehen sich Business-Tracker in der Regel vorher Funktionstests. Dabei werden unter anderem die GSM-Karten, die Positionsgenauigkeit sowie alle digitalen Anschlüsse und Funktionen ausführlich geprüft.
Der Vorteil für den Kunden liegt dabei auf der Hand, denn technische Probleme mit dem Tracker lassen sich oft erst beim Einbau feststellen. Ein defektes Gerät verursacht dabei doppelte Werkstattkosten durch den Ausbau, den Rückversand zum Hersteller und dem erneuten Einbau nach Reparatur oder Austausch. Bei Business-Trackern wird dieses zeit- und kostenintensive Risiko schon von vornherein kategorisch ausgeschlossen.
Mehr Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten
Ein dritter Gesichtspunkt sollte beim Tracker-Kauf ebenso beachtet werden: Während günstige Tracker meist nur zeitbasierte Positionsdaten liefern, also GPS-Koordinaten in fest definierten Zeitabständen unabhängig von der tatsächlichen Fahrtroute, und sehr rudimentär oder gar nicht konfiguriert werden können, ist dies bei Business-Geräten ganz anders. Letztere zeichnen ereignisgesteuerte GPS-Daten beim Fahren auf, beispielsweise bei jedem Anfahren, Stoppen und Abbiegen des Fahrzeugs sowie nach bestimmten Fahrdistanzen, ganz unabhängig von der Fahrtzeit.
Zusätzliche digitale Ein- und Ausgänge von Business-Trackern ermöglichen außerdem die Kopplung an weitere Sensoren und Anbauteile. Damit können beispielsweise Daten wie die des Fahrtenschreibers, des aktuellen Motorzustand oder der Streubreite im Winterdienst ausgelesen werden und Alarmsensoren fernüberwacht werden.
Die Auswertungsmöglichkeiten aller Daten mittels professioneller digitaler Prozessmanagement-Systeme ist dabei schier unbegrenzt, vor allem in der Bau- und Logistikbranche. Profile für einzelne Fahrzeugtypen und -gruppen sowie Bewegungsprofile können innerhalb eines Fuhrparks definiert und so Konfigurationen auf beliebig weitere Fahrzeuge – auch mittels Fernzugriff – erweitert werden.
Zudem haben Business-Tracker oft eine hohe IP-Schutzklasse für starke äußere Belastungen, eine niedrige Ausfallrate und eine lange Haltbarkeit für Gerät und Akku, während Billig-Tracker nur einen kleinen Bruchteil davon bieten können.
Fazit: Anfänglich Investition zahlt sich aus
Sollen GPS-Tracker produktiv im Business-Kontext eingesetzt werden, ist der Griff zum hochwertigeren Gerät die richtige Wahl! Bessere und permanente Datenerhebung, ausführliches vorheriges Testen und deutlich umfangreichere Konfigurationsmöglichkeiten gehen einher mit einer hohen Verlässlichkeit im Einsatz.
Die etwas höhere Anfangsinvestition zahlt sich dabei aus, erspart im weiteren Verlauf der Nutzung höhere Kosten und lückenhafte, ungenaue Daten. Schließlich ist das Ziel, durch zuverlässiges GPS-Tracking Prozesse im Unternehmen zu digitalisieren und zu vereinfachen. Vermeintlich günstigere Tracker sind hierfür einfach nicht geeignet.
Daher sollte beim Aussuchen des passenden Trackers für das jeweilige Einsatzgebiet das erste Kriterium also nicht der Preis, sondern die Anforderungen an das Einsatzgebiet sein.
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